Jacques Henri Lartigue. Phototagebuch unseres Jahrhunderts

Richard AVEDON & Bea FEITLER
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Year: 1970
Place: Luzern - Frankfurt am Main
Publisher: C. J. Bucher
Printer: C. J. Bucher AG, Luzern
Edition: 1st
Language: GE
Pages: np (256p)
Condition: FN
Cover condition: G DJ
Binding: HC
Illustrated: ca 300 photos

- First german edition, first printing. Translation: Reinhild Buhne.

- Deutsche Erstausgabe. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Reinhild Buhne. 

- Der Franzose Jacques-Henri Lartigue - unbekannter Name eines unbekannten Mannes - zählt zu den größten Photographen unseres Jahrhunderts. Zeit seines Lebens blieb der heute achtzigjährige im Anonymen, obwohl er seit seinem zehnten Lebensjahre unaufhörlich photographierte. Erst im Jahre 1962 stellte er seine Bilder erstmal öffentlich aus.
Um den Photographen Lartigue zu verstehen und seiner Bedeutung Spuren zu folgen, muß man sich in das Tagebuch vertiefen, das Lartigue auszugsweise für die vorliegende Ausgabe zur Verfügung gestellt hat. Aus diesen Notizen geht hervor, daß Lartigue, hineingeboren in ein großbürgerliches Pariser Milieu der Belle Epoque und darum finanziell unabhängig und zu keiner Fron des Professionalismus gezwungen, ein Mensch ist, der ganz im Privaten aufgeht und sich im Privaten begrenzt. Aber das Private wird zum Symbol des Allgemeinen: Alle seine Photographien sind «Privataufnahmen». Aber durch die Art, wie sie aufgenommen sind, werden sie zu Dokumenten der jeweiligen Epoche. Über diese besondere Erscheinungsform der Photographie schreibt im achwort zum vorliegenden Buch der amerikanische Photograph Richard Avedon:
«Seine Photographien sind so ... handgreiflich. Sie schließen auch ein, was geschah, bevor und nachdem die Photographien aufgenommen wurden. Sie erinnern uns an Dinge, die wir selbst nie erfahren haben ... Die kämpfenden Onkel - wahrscheinlich meine Lieblingsphotographie im ganzen Buch. Da sind zwei Onkel. Sie sitzen auf einer Stange, die quer über das Schwimmbecken geht . . . und sie veranstalten eine Kissenschlacht. Im Hintergrund ist eine Frau. Wir wissen nicht, wer sie ist. Und irgendwie ... suggeriert durch die Perspektive, scheint diese Photographie von einem kleinen Jungen aufgenommen zu sein, dem man gesagt hat, er solle seinen Mittagsschlaf machen ... und er blickt aus dem Fenster, weil er Gelächter gehört hat ... jenes Gelächter der Erwachsenen. Ich meine damit, daß Onkel vielleicht das Wichtigste sind, das man haben kann ... als Kind. Und die Eigenschaft, die der Abzug durch die Jahre hindurch angenommen hat . . . mit den Ecken, die wie weggesengt aussehen. Wenn es eine Art von physikalischer Qualität des Gedächtnisses geben kann . . . eine Physikalisierung des Gedächtnisses. Es ist wie eine Photographie in einem Traum. Und was bedeutete jener Kampf? War er nur Scherz? Und welchen Onkel liebte die Frau?
Ich weiß, so war das alles gemeint ... Väter, die ihren Söhnen geheime Gärten schenkten. Brüder, die Aeroplane flogen . . . sie bauten und sie flogen ... Und Mauern hinuntersprangen mit Regenschirmen ... und Frauen, die für ihre Hochzeitsphotos saßen - auf der Toilette. Es ist einfach verblüffend, wie verloren all das ist . . . für die ganze Welt. Lartigue hat uns ein Lachen gezeigt, das vergangen ist, und das Lachen, für das wir es eingetauscht haben. Er hat uns Muße als ein Abenteuer und als ein Vorrecht gezeigt und hat uns vor Augen geführt, was alles verlorengegangen ist.»
Somit ist der vorliegende Band weit mehr als nur ein «Photobuch» oder ein Rechenschaftsbericht über das Lebenswerk eines Photographen. Er ist ein eigentliches «document humain», das alle Menschen offenen Geistes anspricht.